Was hat vegane Ernährung mit sozialer Gerechtigkeit zu tun?

Mit einer verstärkt pflanzenbasierten Ernährung können mehr Ackerflächen für Lebensmittel und die direkte Ernährung der Menschen genutzt werden. Fleisch, Milch und Eier über den Umweg von Futtermitteln aus Getreide und Ölsaaten herzustellen, führt zu einem gewaltigen Kalorienverlust. Die Umwandlungsrate von pflanzlichen in tierische Kalorien schwankt im besten Fall zwischen 2:1 bei Geflügel, 3:1 bei Schweinen, Zuchtfischen, Milch und Eiern und 7:1 bei Rindern. Die vegane Ernährung benötigt somit deutlich weniger Fläche (Meier et al., 2013) – mehr Menschen können ernährt und ein Beitrag zur Reduzierung des Welthunger geleistet werden. Würde die gesamte heutige Getreideernte zu Nahrungsmitteln statt zu Futtermitteln für Rinder, Schweine oder Geflügel verarbeitet, dann könnten bis zu 4 Mrd. Menschen mehr ernährt werden. Zu diesen Ergebnissen kommt ein Wissenschaftlerteam der University of Minnesota in Saint Paul. Weiter haben sie herausgefunden, dass:

• Nur 67 % der geernteten Pflanzen werden zu Nahrungsmitteln verarbeitet. Bezogen auf die Kalorien entspricht dieser Anteil nur 55 % der Gesamtenergie.
• 24 % der Pflanzen (36 % der Kalorien) werden als Tierfutter genutzt.

Daraus ergibt sich eine reale Nutzungskonkurrenz zwischen „Teller und Trog“. Zusätzlich sind die verschuldeten Länder des Südens gezwungen den Anbau von Exportprodukten zu forcieren. Aus dieser Not heraus nehmen Entwicklungsländer auch die Zerstörung von Lebensräumen (z.B. durch Rodung) in Kauf. Dadurch verlieren viele Kleinbauern ihre landwirtschaftliche Nutzfläche und damit ihre Ernährungsgrundlage. Was übrigens nicht nur in Drittländern passiert. Unser enormer Hunger auf tierische Lebensmittel hat auch Einfluss auf die Ernährungs- bzw. Landwirtschaft in Europa und bringt massive Probleme mit sich. Durch den Konkurrenzdruck ab den 1950iger Jahren, kam es auch bei uns zum so genannten „Bauernhofsterben“ vor allem der kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe. Und am Ende ziehen sich die negativen Auswirkungen eines Schweinenackensteaks für 2,99 € das Kilo bis zu den Arbeitsbedingungen der Männer aus Ost- und Südosteuropa, die von Subunternehmern in die Schlachtbetriebe geschickt werden.

Wir von “Kinzigtal goes vegan” sehen hier eine kollektive, gesellschaftliche Verantwortung unseren Konsum an tierischen Produkten zu reduzieren oder ganz auf eine pflanzliche Ernährung umzusteigen.